Mundartliches von Jan Görner
Kasperle
Es Kasperle dreht durch
Tri, tra, trullala,
es Kasperle is wieder da!
Gelambrich krawanst er hie un har
Mit schiefe Zäh un wirrem Haar.
Dorzählt fei halb voworr‘nen Rutz,
Doss vu dor Wand schu fällt dor Putz.
Kah ann’rer nimmt ihn fei für voll,
doch jeder find’s Geaff‘ racht doll.
Denn ganz egal, wie lust’sch dar lappt,
Wie komisch hie und har er tappt,
alle brängt er fei zen Lach’n
dos hilft beim täglich Alltog mach‘n.
Af seine Witz‘ tut jeder schwer‘n.
Es Puppenvolk hot ihn fei gern.
Nu kricht er ah en Bomb’n-Job.
Un suhlt sich in dam vielen Lob.
Zum Chef macht ihn es Puppenvolk.
Dos sich so gönnt enn bleed‘n Ulk.
Dar will nun ernst genomme wer’n.
Kah’s laute Lach’n net meh härn.
Doch, wenn er auf macht seine Gusch,
Gelächter mocht sei Stimmung futsch.
Un irgendwann, do hot ersch sot.
Pucht mit dor Faust af sei Komoot
Und brillt: „Härt itze auf mit feix’n!
Sonst wärd der Grieb’l bald euch reiz’n!“
Ne an‘re Leier tut er lall’n,
Wos lässt de Kinnlad‘ runnerfall’n.
Als Chef lässt er nu raus de Sau,
Dor Alltog wärd für alle grau.
Dor Kasper regelt jeden Furz,
wie an’re denken, is ihm schnurz.
Nischt mehr darf es Puppenvolk entscheid’n.
Un kaner will dan Dummhut leid’n.
Doch vorne dra er itze stieht.
Un vu alläne net meh gieht.
Ganz hinten in ner dunklen Eck‘
do guckt ä schwarzes Schoof ganz keck.
„Ihr Doffeln hobt nu, was ihr wollt.
Ich waß net, wos ihr hier rimmgrollt.
Aus Spaß dan wicht’sch‘n Job gegahm,
der Richtung zieht für unner Lahm.
Sei Macht hot ihn verrickt gemacht.
Schie, dass ihr’s nu begreift ganz sacht.“
Ne Pupp mit Latzhus spricht ganz barsch:
„Dar Dringrich braucht en Tritt in’n Arsch!“
Nu sei se sich im Kist’l änig.
„Die Schose, die muss wern bereinigt!“
Es Kasperle guckt nu in Amer.
Un lachen will numere kahner.
Fotos: Jan Görner
Morch’nsternhöh
Jan Görner
Mei schennster Flack
Mei schennster Flack, ihr kennt mersch gelam,
is net e ferner Reisetraam.
Mei schennster Flack, damit ihr’s wisst,
noch bissl Waag erreichbar is.
Es gieht bergauf, doch gor net schlimm,
fier‘n Arzgebirger gor kah Ding.
Un biste endlich uhm dann do,
lohnt sich dar Ausblick allemol.
Kreiz und Pilz sei‘s erste Ziel,
Zum Bat’n zieht es mich oft dort hie.
Ä Spruch is neigeschnitzt von Hand,
der sogt: „Gott schütze unser Land“.
Das Wort mir aus dem Herzen spricht,
weil‘s für uns alle hat Gewicht.
Wie schie dor Herr de Walt gemacht,
ich von hier uhm aus gern betracht‘.
Es kimmt drauf ah, wu de grod stiehst,
in welche Richtung de nu siehst.
Noch Zöblitz nei, fällt oft mei Blick,
für mich wär dos dor Wag zerick.
Scheint dann de Sonn auf meine Kärch,
bie ich weit wag von all‘m Gewärch,
wos täglich gieht mir aufn Senkel
und ah so manches Wortgeplänkel.
Dos alles kimmert miech nornd nischt,
ganz knapp vorbei an mir hier zwischt.
Noch dor Stadt dor Burgbarch sitzt,
wo wir als Kinner rimgeflitzt.
Un wenn de noch wing nieberguggst,
do find’stes Schloss vom Kurferscht August.
Doch klore Luft brauchts do dorzu,
sonst is beim Weitblick vorher Ruh.
Dor Rundwag lädt zen Schlendern ein.
Emol rundsrim dich will dorfrein.
Tut diech dor Alltoch grode plogn,
lab hier dein Geist und deine Aang.
Ansprung kahste fei entdecken,
wo viele Haisln zammestecken.
Stick nimm ne Strohs rogt steil bargauf.
Wo Hauf‘n Autos rauschn drauf.
Richtung Olbernhau sei se auf Tour,
wie aufgereiht af ahner Schnur.
Noch wettor nim ah Ansprung liegt.
Es Ebordorf sich hier ahschmiegt.
Dor Kuhstall gleich ins Auge fällt
und manchmal ah dor Hund dort bellt.
Dann kimmt dor Wald mit Majestät,
dar bis zen Himmelszelt naufgieht.
Es Denkmol lädt zum Innenhaln,
für die, die sei im Krieg gefalln.
Manch Name is dort eigemeißelt,
für Macht un Gald dohiegemeuchelt.
Un manchmal sieht mersch dunkel wabern,
de dicke Luft vom behmschn Nachbarn.
Bis ganz rieber erst net schafft,
was mor hier finden tut net schlacht.
Nornd giehste noch a Stickl rim.
De Flaazbank stieht hier immeding.
Biste racht brät, kahst kaum noch krauch‘n,
hock dich drauf hie un tu verschnauf’n.
Schließ‘ deine Aang, horch auf’n Wind,
der durch de Bämer fährt geschwind.
Un setzte deine Schritte fort,
ganz hinten siehste noch en Ort.
Marienberg schimmert ganz do hint‘n,
bei klarer Luft, do kahstes find’n.
Zwick deine Aang kla wing zu
un nochern machste aus im Nu:
De große Kärch un‘s Amtsgericht,
präg’n dieser schönen Stadt Gesicht.
Bis zur Brüderhöhe kahste sah,
am Turm mor se dorkenne kah.
Doch net bluß mit Ausblicks-Reitz’n,
mei schennster Flack will alle reiz’n.
Denn in dor Mitt’n wohl gepflegt
hat Ehrenamt en Platz gelegt.
Geschützt vorm Wind kah mor hier sitz’n,
wenn aufm Grill de Wärschtl’n schwitz’n.
So mannichs Fest ham wir gefeiert,
un mannichs Flasch’l neigeleiert,
genossen hier dos gute Lahm,
ham uns gefräht, wir war’n besamm.
Dort is und blebt mei schennster Flack.
Un davon bringt mich kaher ab.
Ah wenn ich gern auf Reisen gieh.
Nischt gieht über meine Morch’nsternhöh.