Texte in Mundart von Christine Huß
E Haus voll Musik
Juni 2015
War e Paar emol getraut
Warn Kinner bald beschieden
Alle sei net gruß gewordn
Doch warn die Leit zefrieden.
Dr Voter fuhr ins Bargwark ei
Un broch ne Stee im Schacht
De Mutter ging naus ofs Fald
Un hots Assen mietgebracht.
De Kinner ginge noch dr Schul
Of’s Fald zenn Ardeppellasen
Oder hobn ben Bauern im Stall
Geholfen de Kieh ze melken.
Hatten se dann noch weng Zeit
Lernet jedes Kind drzu
E Instrument ze spieln
Dos machet de Menschen fruh.
Dä kam dr Obnd su langsam rei
Soßen se alle gemietlich besamm
Jeder hulet sei Instrument do raus
Un schie gobs Musikklang.
Hatten se när wenig Zeit
mer konnts doch immer spürn
In Liebe und Gottsfürchtigkeit
De Harzen tats arührn.
Wenn de Kinner allezamm
Spieleten e Haamitlied
Und singe taten se drzu
Es Haus war voll Musik.
De Natur
August 2005
De Natur uns reich beschenkt
Wu a mancher net dra denkt.
Dr liebe Gott gibt’s jeden garn
Dos sei Geschenke vu unnerm Herrn.
Ob’s de Hagebutten sei,
dos sei im Frühgahr Rosen
Blaubeer, Kratzbeer oder Holunder
Alles gehört ze seine Wunder.
Schwamme hult sich jeder garn
Schafgarbe und ah Löwenzahn
Alle tue sich gutes huln
Denn se brauchn ja nischt ze zohln.
Stiefmütterle sei gut als Tee
Vugelbeer hobn viel Vitamin C
Die muss mer aber kochen
Un mer darf se net roh versochen.
Ah Sauerlump gieht für Salat
Damit de Suppe is net fad
Gibt’s Maggikraut, un für de Kließ
De dicke Wurzel vom Maarattisch.
Unendlich wär die Liste noch
Mit Kräutern, Wurzeln, Beeren – doch
Viele namme afach wag und tun zerstörn
Es tut ja niemandem gehörn.
Die denken net dra, dass manches hilft
Un ward als Ukraut geknickt und gerupft
Drum Leit, wacht auf, un lasst’s net zu
Dos sei doch Gottes Gaben.
Un ich hoff, dass ihr mich hört
Un nischt su afach zerstört
Noch lange will doch jeder när
Genießen die griene, gesunde Natur.
Die is uns geschenkt, ganz uhne Gald
Wos kriegt mer sinst noch ümesist of dr Walt
När dos könne mir unnern Kinnern vererbn.
Seit wachsam und tut de Natur fei ehrn!
De Geyrische Krankheit
Dezember 2009
Im Friehgar un zer Harbistzeit
Do wardn de Nosen rut
Do fange se ze laafen a
Un dos is gar net gut.
Gepfleecht ward de wunde Nos
Do markt mer ah schie bald
Kimmt aus der Lipp ne gruße Blos
Nort friert mer un es ward kalt.
Druck of dr Brust kimmt noch drzu
Mer krichts noch of dr Plautz
Mit Fieber is mer gar net fruh
Mer hot schie voll de Schnauz.
Kimmt ze allem Ugelück
A noch de Nut beim Gald
Führs of dar Tatsach när zerück
Dos is dr schlimmste Fall.
Alles zesamm, ihr lieben Leit
Nennt mer in unnrer Walt
De altbekannte Geyrische Krankheit
De Hust, de Schnupp, ke Gald.
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Afach
August 2010
Mir sei a afach‘s Völkchen
Hier im Arzgebirg
Doch ward dos Wörtel „afach“
Oft falsch interpretiert.
Afach sei mir werklich
Wos betrifft es Labn
Bescheiden sei mir immer
Wenn is gieht üms Namm.
Doch gilt es wu ze Halfen
Do halten mir zesamm
Un ward für wos gesammelt
Tue mir unner letztes gabn.
Afach sei mir ah im Denken
Doch mir sei net beschränkt
Su manicher Uhießischer
Dos namlich vu uns denkt.
Bei uns sei alle Willkomme
Üb Preiße, Schwabe, Bayowar
Mir sei net füreigenomme
Dos tue mir uns bewahrn.
Glück auf
23.10.05
Wenn mir wie oft spazieren gieh
Un traffen Leit im Wald
A mancher ka’s zwar net verstieh
Weil’s freindlich „Glück auf“ schallt.
De Fremden gucken komisch drei
Wos sollt dä dos jetz sei?
Dos fällt glei richtisch auf, ihr Leit
Wie freindlich mir hier sei.
Dä überoll bergei bergauf
Mer härt dann Bargmannsgruß
Ze jeden haaßt’s „Glück auf, glück auf“
Als wenn’s när su sei muss.
Als Kinner schie, dos is gewiss
Mir hobn’s net annersch gekannt
A jedes wurd mit „Glück auf“ begrüßt
Mer gob sich drauf de Hand.
Fuhr a Bekannter an enn vürbei
Do hob mer glei de Hand
A dos, dos haaßt bei uns „Glück auf“
Hier im arzgebirgschen Land.
Drüm Leit guckt net su sauer drei
Wenn’s irgndwu ruft „Glück auf“
Mir sei mol freindlich von Gemüt
Dos gabn mir a net auf!
De Labnsuhr
Sept. 2012
De Labnsuhr ward frisch gestellt
Kimmt mer als Baby of de Walt
De Gahre zählt mer vorwärts zamm
Diessalbe Zeit gieht wag vum Labn.
Jeder versucht sei Labn lang
Gesund ze bleibn und ah schlank
Drüm macht mer Sport oder Diät
Drmiet die Uhr sich lang noch dreht.
Ward mer ober doch mol krank
Gibt’s enn Doktor – Gott sei Dank
Sitzt mer schie ne Zeit im Zimmer
Streft dar Blick de Uhr a immer.
Doch dos brengt enn keene Ruh
Guckt mer damm Seescher länger zu
Rückwärts läfft dar – uhne Mist
Öb dos de Labnsuhr wuhl is?
Gibt’s do sugar – wos wärs für Glück
ebber e Stück Labnszeit zerück?
Is de Uhr, die rückwärts gieht
ebber die, die rischtisch gieht?