Eberhardt Börners Mundartseite
April-Gedicht
Eberhardt Börner
April, April,
ich waß schu, wos ich will:
Ich will schu Mai un Sonneschei,
e gunges Weibl an dr Seit,
im Wald net ze viel annre Leit,
e Flackl mit wing waachen Moos,
ne Deck drzu, dos wär fei wos,
is Picknickkörbl gut gefüllt
un dann ...
mein grußen Durscht gestillt.
De alte Peremett
Eberhardt Börner, Dezember 2021
Von unnern Op de alte Peremett,
die lääft fei net.
Wos hob ich olles schu probiert:
Ze erscht de Taller abmontiert
un dann de Flügeln repariert.
De Achs, die hob ich lang gezugn
un akkurat ganz grod gebugn,
e Kugellager neimontiert,
mit Leichtlaafoel richtg eigeschmiert.
Jeds Drahtl hob ich inspiziert
un aah Experten konsultiert.
Von unnern Op de alte Peremett,
die lääft fei net.
Ich hob de Birneln neigeschraubt,
mir kaane Rast noch Ruh' erlaubt.
Hob fuffzig Euro nagehetzt,
en Motor ganz nei eigesetzt
un immer wieder ausprobiert,
ob's Peremettl funktioniert.
Doch dos hot olles nicht gebracht.
Ich sat for mich: „Nu, gute Nacht!“
*
Do maant mei Fraa su ganz nabnbei:
„Do schalt doch mol nen Strom erscht ei.“
Rentnerstress
Eberhardt Börner, Dezember 2020
Su mancher denkt, nanu, nanu,
hobn dä de Rentner viel ze tu?
Die brauch'n doch bluß an Ufn sitzen,
üm flessig ihre Ohrn ze spitzen.
Naa, naa, su aafach is dos net ihr Leit,
als Rentner hot mer kaane Zeit.
Schu früh halbe achte stieht mer auf
un macht sein Nordic-Walking-Lauf.
War in dr Technik is versiert,
hot vornewag schu programmiert,
doss dr Kaffee pünktlich kocht,
damit aah's Harzl rhythmisch pocht.
Vom Bäck de Broteln huln, ganz frisch,
dann deckt mer sich in Frühstückstisch:
Butter, Marmelade, Wurscht,
ne haaße Milch forn grußen Durscht
– un de Tabletten net vergassen.
Nu werd erschtmol su richtg gegassen
un dann is Blaattl hargenomme.
Mer liest, wos olles vürgekomme.
Ganz hinten werd merscht agefange,
bei zwanzig Seiten liest mer lange.
Tut aaner noch is Ratsel roten,
werds Zeit is Flaasch fix azebroten.
Aardeppeln schäln, Gemüse kochen,
die Arb gieht ganz schie in de Knochen.
„Do möcht mer sich bein Mittigassen
mol su richtig giehe lossen“,
sat dr Opa seiner Oma
un fällt draufhi ins Suppenkoma.
Werd dann halb dreie aufgewacht,
gib’s Streit wars Kaffeetrinken macht.
De Oma, die hot kaane Zeit,
rückt sich en Sessel schu bereit.
In Fernsahn lääft glei „Sturm dr Liebe“,
lang is fei har mit sette' Triebe'.
Dos Ganze dauert dann ne Stund.
War dringend naus muss, is dr Hund.
Die aah mit draußen sei, die kennt mer,
olles Hund mit ihre Rentner.
Dann werd schu hungrig nochgedacht,
wos mer nu zen Abndbrut macht
un eh mer sich versieht
dr Saacher off üm zahne stieht.
Schnell nimmt mer noch e paar Tabletten
un huppt schu wieder in de Betten.
*
Un morgn?
Do hobn mer aah kaa Zeit,
zen Dokter müssen alte Leit.