Morgendämmerung
Eberhardt Börner
Noch schlief der Tag in dunkler Nacht,
als ich von einem Traum erwacht
und um mich her nur Stille hörte;
kein Windhauch und kein Laut sie störte.
Ich ging hinaus, war ganz allein
und sog die Ruhe in mich ein.
Es ruhten noch die Wiesen und die Bäume,
doch langsam drangen aus dem Reich der Träume
die ersten Vogelstimmen leis’ hervor
und schwollen an zu einem Chor.
Der Wind begann mit sanftem Säuseln
das Wasser auf dem See zu kräuseln,
so dass das Schilf sich langsam regte,
sich wallend hin und her bewegte.
Als dann die Dämm’rung sacht zerfloss,
die Sonne Licht vom Himmel goss,
da ist aus langer, dunkler Nacht
ein wunderschöner Tag erwacht.