Riesen und Runen von Harthau
Zeichnungen und Porträts
Auszug aus dem
Harthauer Sagenschatz
1. Sage
Der vierfingerige Riese Harth
Es war die Zeit, als Gott die Gebirge erschuf.
Er schob Platten gegen- und übereinander, stapelte sie auf, oder ließ sie einfach wild donnernd hinab rutschen.
Zwei große Felsplattenriesen stellte er so gegeneinander, dass sie die Ähnlichkeit eines V's ergaben, in der Mitte eine tiefe Kerbe.
Gott spielte.
Und so gelang es ihm, dass sich diese beiden Platten fest und stabil in tiefster Mitte abstützten.
Für die kleineren Gebirgsverformungen erschuf er sich Riesen, die die Feinarbeiten verrichten sollten und für sein V-Spiel ernannte er den vierfingerigen Riesen Harth zum Vollender.
So also stapfte ein großer behäbiger Waldriese durch die Felslandschaft und wusste nicht so recht, wo er beginnen sollte. Die Felswände waren rutschig, er fand keinen Halt mit seinen großen zottigen Füßen.
Zudem regnete es laufend und das V bildete damit eine tiefe Wasserrinne, die ein Vorwärtskommen ebenfalls beschwerlich machte.
Die Pflanzensämchen und Tierkinder jammerten. Wo sollten sie sich festhalten? Wo anwachsen? Wo ihre Familien gründen?
Sie flehten den Riesen Harth an: "Bitte lieber Harth. Schaffe uns Bedingungen, die ein Anwachsen für uns möglich macht."
Und so nahm der Riese seine vierfingerige Hand. Grub die Finger tief in die rechte Seite der V-förmigen Felsplatte und zog 4 Spuren hinab in das Tal. Es entstanden 4 Canyons.
Und vier Hügel.
Das Wasser lief somit in 4 Bächen hinab in das Tal und hinunter in das V. Die Berge dazwischen blieben trocken.
Der Riese betrachtete sein Werk.
Argwöhnisch und zweifelnd schüttelte er langsam sein Haupt, wollte ihm das Ganze doch noch nicht so recht gefallen.
Also nahm er zwei Finger seiner anderen Hand, kerbte das V am Grunde des Tales doppelt.
Es entstand eine Aue.
Nun betrachtete er die andere Seite des V's.
Da rief Gott ihn zu sich.
Eine weitere Aufgabe an anderer Stelle ward ihm erteilt.
Und so kam er nicht dazu diese zweite V- Seite zu bearbeiten.
Diese Platte blieb glatt und ohne Kerben.
Aber unten im Tal. Da war es möglich in trockenen Zeiten zu wandern. Es lagerten sich Gesteine und Mutterboden ab. Fruchtbare Erde sammelte sich an und im Laufe der Zeit gediehen dort saftige Arnika-Pflanzen.
So entstand also die Würschnitz mit zwei Armen, Harthau dazwischen als Auwiese, 4 Canyons, die das Wasser von Berbisdorf nach Harthau hinunter leiteten und die Alte Harth, benannt nach unserem vierfingerigen Riesen.